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Naturmedizinischer Wirkstoff Gelber Enzian

Gelber Enzian
Wissenschaftlicher Name:Gentiana lutea
Familie: Doldenblütler
Unterfamilie:Apioideae
Gattung:Schierlinge
Trivialname(n) und Synonyme:Bitscherling, Blutschierling, Teufelspeterling, Wüterich, Ziegendill

Enzianblau oder Enziangelb?

Bei dem Wort Enzian denkt der eine an einen Enzian-Schnaps, der andere an dieses typische Blau, was sogar zum Schlager wurde: Blau, blau, blau blüht der Enzian. Aber gerade die Heilpflanze Enzian ist gar nicht blau.
Weltweit gibt es wohl etwa 400 Enzian-Arten, in Europa immerhin 35. Einige von ihnen haben dieses unverwechselbare enzianblau. Andere tragen aber auch andere blau- und violett-Töne, manche sind sogar fast weiß. Der Enzian jedoch, der zu Arzneimitteln verarbeitet und zum Schnaps gebrannt wird, hat gelbe Blüten. Er heißt deshalb auch Gelber Enzian. Sein wissenschaftlicher Name ist Gentiana lutea, wobei lutea gelb bedeutet.

Der Gelbe Enzian

Man findet die Pflanze nicht nur in den Alpen, sondern auch in den anderen Gebirgen Mittel- und Südeuropas. Es handelt sich um stattliche Pflanzen, die 60 Jahre alt werden können: bis zu 1,50 m hoch, kräftige Stängel mit großen Blättern. Der Gelbe Enzian steht überall unter Artenschutz. Die Pflanzen, die arzneilich verarbeitet werden, werden in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Rumänien und Russland angebaut. Zu medizinischen Zwecken verwendet werden die getrockneten Wurzeln, die besonders reich an Bitterstoffen sind. Zum Brennen des Enzianschnapses kommen jedoch die frischen Wurzeln zum Einsatz. Der Schnaps enthält keine Bitterstoffe, da die nicht ins Destillat übergehen. Für den typischen „Alpenbitter“ werden die bitterstoffhaltigen Enzian-Wurzelextrakte und andere Bitterstoff-Drogen erst zugesetzt. Jenseits der pflanzlichen Anwendung wird die Pflanze auch homöopathisch verwendet, z.B. als Gentiana-Globuli.

Bitterstoffe als Tonikum und zur Verdauung

Der Enzian gilt als die Heilpflanze, die wohl für die verbreitete Annahme verantwortlich ist, dass eine Medizin umso besser hilft, je bitterer sie ist. Sein Bitterstoffgehalt ist besonders hoch: Ein Gramm des Extraktes verleiht unvorstellbaren 58.000 Litern Wasser immer noch einen bitteren Geschmack. Diese Verdünnung entspricht der Menge an Ausgangsstoff, die in einem homöopathischen Mittel mit einer Potenz von D8 bis D9 entspricht.

Enzian wurde schon seit der Antike und besonders im Mittelalter als Universalheilmittel hochgeschätzt. Er wurde bei den unterschiedlichsten Erkrankungen verwendet – von Pest bis hin zu allen möglichen Magen-Darm-Beschwerden.

Tatsächlich fördert sein hoher Bitterstoffgehalt die Magensaftproduktion und regt so den Appetit an. Andererseits fördert er die Verdauung und kann so bei verschiedenen Verdauungsbeschwerden unterstützen. Darüber hinaus haben sich Bitterstoffe aber auch seit jeher als Roborantien, also Aufbau- bzw. Stärkungsmittel bewährt, weshalb sie wesentlicher Bestandteil vieler Lebenselixiere waren. Insbesondere ältere Menschen profitieren sehr von ihnen. Der bittere Geschmack hat aber noch eine weitere gute Eigenschaft: Bei vielen Menschen vermindert er das Verlangen nach Süßem.

Achtung: Verwechslungsgefahr

Die Wurzeln des Enzians in freier Wildbahn auszugraben und sich seinen eigenen Extrakt oder Likör anzusetzen, kann nicht empfohlen werden. Einerseits steht der Gelbe Enzian unter Naturschutz. Andererseits besteht Verwechslungsgefahr mit dem deutlich verbreiteteren Weißen Germer, der allerdings ziemlich giftig ist. 

Der sprechende Wirkstoffkompass

Erfahren Sie mehr zum Gelben Enzian in einem kurzen Clip mit Arzt und Apotheker Dr. Peter Reinhard.

Homöopathische Anwendung von Gelber Enzian

der Tonisierende unterstützt bei:

  • saurem Aufstoßen
  • Völlegefühl und Blähungen
  • Schwindel, Mißempfindungen

 

Phytotherapeutische Anwendung von Gelber Enzian

der Appetitanregende

  • fördert Magensaftproduktion
  • hilft bei Appetitlosigkeit
  • lindert Blähungen und Völlegefühl
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Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.

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