Fasten – Auszeit für Körper und Geist
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Kurz erklärt
Fasten ist der freiwillige Verzicht auf Nahrungs- und/oder Genussmittel für eine begrenzte Zeit (einige Tage bis Wochen). Längere Fastenkuren (>7 Tage) sollten nur unter fachkundiger Anleitung erfolgen. Dabei ist auf reichliche Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Darmentleerung sowie ausreichend Bewegung und Entspannung zu achten. Gefastet wird nicht mehr nur aus religiösen Gründen, sondern immer mehr auch wegen einer bestehenden Grunderkrankung, zum Abnehmen oder aus Gründen der Gesundheitsvorsorge. Häufig soll dadurch eine nachhaltige Änderung des Lebensstiles und der Ernährung eingeleitet werden.
Geschichte des Heilfastens
Bereits aus dem alten Ägypten, von Hippokrates und im Essener-Evangelium wird von den Heilwirkungen berichtet. Religiöses Fasten als Form der seelischen Reinigung und geistigen Übung wurde die Nahrungskarenz jahrhundertelang von Kirchen, besonders in den Klöstern, gepflegt.
Als therapeutisches Behandlungsverfahren zur Verbesserung der Gesundheit wurde es jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts von zwei amerikanischen Ärzten wiederentdeckt.
Weite Verbreitung fand das 1935 von dem Arzt Otto Buchinger veröffentlichte Buch „Heilfasten“. Otto Buchinger war Marinearzt und wurde im Alter von 40 Jahren als Vollinvalide wegen chronischer Gelenk- und Gallenblasenentzündung entlassen. Durch zwei lange Fastenkuren hat er seine volle Gesundheit wiedererlangt. Dr. Otto Buchinger gründete daraufhin 1920 eine eigene Klinik in Witzenhausen. In seinem Buch berichtet er über 15 Jahre Erfahrungen mit dem „königlichen Heilweg“. Heute gibt es im deutschsprachigen Raum sowohl Buchinger-Kliniken als auch weitere spezialisierte Kliniken sowie zahlreiche Sanatorien und Kliniken für Naturheilweisen, in denen das Buchinger Heilfasten bzw. der Verzicht auf feste Nahrung therapeutisch genutzt wird.
Neben dem Heilfasten, das sich vorrangig an kranke Menschen wendet, wird seit 1975, dem Jahr der Veröffentlichung des Buches „Wie neugeboren durch Fasten“ von Hellmuth Lützner von vielen gesunden Menschen eine Kurzzeit-Fastenkur von 5–7-tägiger Dauer durchgeführt. Man schätzt, dass dies jährlich von etwa 2–3 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum praktiziert wird.
Die nun folgenden Erläuterungen sollen die Entscheidung erleichtern, ob der Verzicht auf Nahrung das Richtige für Sie sein könnte. Sie sollen auch ein Leitfaden für die Vorbereitung und Durchführung sein.
Was bedeutet Heilfasten?
Im ursprünglichen Sinn ist es der freiwillige Verzicht auf Nahrungs- und/oder Genussmittel für eine begrenzte Zeit (einige Tage bis Wochen). Dabei ist auf reichliche Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Darmentleerung sowie ausreichend Bewegung und Entspannung zu achten.
Neben dem freiwilligen Vorsatz, auf Essen zu verzichten, gehört auch eine entsprechende positive Einstellung und Lenkung der Gedanken dazu! Durch die Vorstellung von leckeren Buffets und herrlichen Speisen können Magenknurren und Hungergefühle unerwünscht ausgelöst werden. Das hängt mit der engen Kopplung zwischen unserem Gehirn und den Verdauungsdrüsen zusammen.
Vom Nahrungskonsum für eine vorübergehende Zeit loszulassen, bedeutet auch, sich für andere Bewusstseinsinhalte freizumachen. Während das Hungern langfristig zu Mangelernährung und Schwächung des Organismus führt, korrigiert ein zeitlich klar begrenzter Zeitraum eher den Überfluss des Gespeicherten. Ein positiver Nebeneffekt: Man kann überschüssiges Gewicht verlieren.
Wichtig ist, dass nicht das lebensnotwendige Körpereiweiß abgebaut wird. Das ist relevant zur Erhaltung des Grundumsatzes durch die Muskulatur und zur Vermeidung eines Jo-Jo-Effektes. Deshalb sollten längere Fastenkuren (>7 Tage) nur unter fachkundiger Anleitung erfolgen. Bei kurzzeitiger Nahrungskarenz genügt es, ausreichend gesund zu sein, sich umfassend zu informieren und alle Regeln zu beachten. Dazu gehört u.a. die tägliche Bewegung in ausreichendem Maße, Entspannung bei Stress und innerer Unruhe, die Unterstützung des Mikrobioms, also der Darmgesundheit sowie ausreichende Flüssigkeits- und Basenzufuhr.
Gründe und Motivation
Gefastet wird wegen einer schon bestehenden Grunderkrankung (Heilfasten), zum Abnehmen oder aus Gründen der Gesundheitsvorsorge und eines angestrebten Wohlbefindens. Häufig soll dadurch eine nachhaltige Änderung des Lebensstiles (z.B. mit ausreichender körperlicher Aktivität) und der Ernährung (z.B. kalorienreduzierte, vollwertige und ballaststoffreiche Kost) eingeleitet werden. Unser Körper ist häufig sowohl durch unsere Lebensweise (zu wenig Bewegung an frischer Luft, zu wenig Entspannung, zu viel Sitzen, Stress) als auch durch die Ernährung (zu viel, zu süß, zu wenig Vitalstoffe, zu fett) stark belastet.
Inzwischen ist erwiesen, dass ein Großteil der im Zunehmen begriffenen „Zivilisationserkrankungen“ aber auch viele andere Beschwerden durch die Ernährung bedingt sind. Wenige Menschen wissen, dass auch Gesundheit bzw. das Stadium vor dem Ausbruch einer chronischen Erkrankung (denn diese entsteht ja meistens schleichend) häufig schon durch Funktionseinschränkung einzelner Gewebe und Organe gekennzeichnet ist. Häufig sind unsere Ausscheidungsorgane (Nieren, Leber, Lymphsystem) überfordert. Stoffwechselendprodukte werden dann im Körper, genauer gesagt im Bindegewebe zwischengelagert. Oft wird hier von „Verschlackung“ gesprochen.
Heilfasten als Beginn einer Ernährungsumstellung kann helfen, den Stoffwechsel zu entlasten und damit diese „Sackgasse“ zu durchbrechen.
Der Sinn des bewussten Verzichts auf Essen besteht auch in einer inneren Reinigung und Regeneration, in Bewusstwerdung und Selbstfindung, in einer Umstimmung des Denkens. Um neue Denkstrukturen in unserem Gehirn zu etablieren, bedarf es jedoch einer deutlichen Verhaltensänderung. Um das zu erreichen, sollten wir nicht nur auf Nahrungsmittel verzichten, sondern auch anderes zumindest einschränken: allen voran den Medien-Konsum, aber auch Hektik, Trägheit und Ignoranz der eigenen, wirklichen Bedürfnisse, die vielen von uns nicht mal bewusst sind.
Bewusster Verzicht auf feste Nahrung hat etwas mit dem Aufbrechen von gewohnten Denk- und Verhaltensmustern zu tun. Am besten gelingt dies in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, in ruhiger natürlicher Umgebung, an stillen Orten wie Klöstern, Landhäusern u. ä. Verzicht und Loslassen, „Entrümpelung“ von Körper & Geist geben uns die Möglichkeit, ganz elementare Dinge neu zu lernen: Begeisterungsfähigkeit für die Schönheit der Natur, Freude an der Stille, Bewegung zu genießen, alle Sinne zu sensibilisieren – Glück zu empfinden. Mahatma Gandhi schreibt dazu:
"Die Fastenzeiten sind Teil meines Wesens. Ich kann auf sie ebenso wenig verzichten
wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere."
Verschiedene Formen des Fastens
Heilfasten nach Buchinger
Kalorienarme Trinkdiät; Dauer ca. 14–25 Tage; Krankenbehandlung unter ärztlicher Aufsicht in einer Klinik.
Selbständiges Fasten für Gesunde nach Buchinger/Lützner
Kalorienarme Trinkdiät; Dauer 5–7 Tage, zur Gesundheitsförderung in eigener Verantwortung evtl. unter fachkundiger Anleitung ggf. in einer Gruppe
Wasserfasten, Null-Diät
Therapeutisch genutzt werden kann eine Diät oder Null-Diät zum Abnehmen bei starkem Übergewicht; verlangt fachkundige Betreuung zur Vermeidung von Risiken (Muskelabbau, Kreislaufprobleme, Übersäuerung, veränderte Medikamentenwirkung)
Teefasten
Vorteil: Kräutertees helfen eine Übersäuerung vermeiden und therapeutische Effekte können genutzt werden.
Molke-Trinkkur
Kalorienarme Trinkdiät; im 18. und 19. Jahrhundert in der Alpenregion weit verbreitet; 20–24 Tage; 1 bis 2 Liter Frischmolke (hoher biologischer Wert) in kleinen, über den Tag verteilten Schlucken zu sich nehmen; außerdem Frischpflanzensäfte (Brennnessel, Artischocke, Löwenzahn, Weißdorn) und Mineralwasser, täglich insgesamt 3 Liter Flüssigkeit
Schleimfasten
3–6-mal täglich eine Tasse Gersten-, Hafer-, Reis- oder Leinsamenschleims schluckweise trinken, Vorteil: Schleim schützt empfindliche Mund- und Magenschleimhäute, wenn Obst- und Gemüsesäfte schlecht vertragen wird.
Basenfasten
Beim Basenfasten meidet man möglichst alle Lebensmittel, die sauer verstoffwechselt werden. Stattdessen steht überwiegend Gemüse auf dem Speiseplan: roh oder gekocht. Auch Obst ist erlaubt, Pflanzenöle, Kräuter, Keimlinge und manche Nüsse.
Intermittierendes Fasten
Andere Begriffe dafür sind Intervallfasten oder auch Kurzzeitfasten. Dabei wird in einem bestimmten Rhythmus zwischen normaler Nahrungsaufnahme und Verzicht auf feste Nahrung abgewechselt. Beim 16-Stunden-Fasten wird nur während der restlichen 8 Stunden des Tages "normal", aber vollwertig gegessen. Es gibt aber auch andere Rhythmen, wie beispielsweise den völligen Verzicht an einem Tag pro Woche.
Eigenverantwortliches Heilfasten
Während das „Heilfasten nach Buchinger“ über einen längeren Zeitraum unter therapeutischer Leitung und meistens in einer Klinik durchgeführt wird, sollen sich die weiteren Ausführungen auf das eigenverantwortliche, so genannte „Fasten für Gesunde“, was auch als Buchinger-Fasten bekannt ist, konzentrieren. Idealerweise findet es in Gruppen und unter Anleitung statt.
Richtig Fasten: Wichtige Regeln für die Fastenzeit
- nichts essen (zeitlich begrenzt auf 5–25 Tage)
- 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit (Säfte, Tee, Wasser, Gemüsebrühe) pro Tag
- weglassen, was nicht lebensnotwendig ist (Alkohol, Nikotin, Koffein, Süßes)
- natürlich leben, vom Alltag lösen (körperliche Aktivität im Wechsel mit Ruhe und Entspannung; keine Hektik; kein „sinnloser“ Zeitvertreib; kein Terminkalender, kein Fernseher; heraus aus familiären und beruflichen Bindungen)
- Aktivität der Ausscheidungsorgane (Darm, Nieren, Lunge, Haut) fördern
- eigenes Leben und Entwicklung überdenken und evtl. neu planen
- Kostaufbau ernst nehmen und als Chance für künftige gesunde Ernährung ansehen
- nur Anwenden bei innerer Bereitschaft und ausreichender Informiertheit
- Gewicht und Abnehmen sollten Nebensache sein: „Das Bewusstsein sollte weiter sein als der Hosenbund!“
- Autofahren während der Fastenzeit vermeiden, weil die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt sein könnte. Wenn sich das Fahren nicht vermeiden lässt: Defensiv und langsam fahren!
Vorbereitungen
Bei folgenden Einschränkungen bzw. Erkrankungen sollte man nicht eigenverantwortlich fasten, sondern vorher einen Arzt konsultieren:
- Diabetes mellitus Typ 1
- Krebserkrankung
- gravierende hormonelle Störungen (z.B. starke Schilddrüsenüberfunktion)
- psychische Erkrankungen, starke psychische Belastungen, starker Stress
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Einnahme von Blutverdünnungsmitteln (Marcumar o.ä.) oder Chemotherapeutika
- Essstörungen, fehlende Gewichtsreserven
- schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- gerade eine schwere, kräftezehrende Krankheit oder Operation überstanden
- jünger als 20 Jahre
Bei der Einnahme von Medikamenten und folgenden Beschwerden sollte ein Therapeut konsultiert werden, da es zu Veränderungen im Stoffwechsel kommen kann.
- Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen (Diabetes Typ-2)
- erhöhte Harnsäurewerte
- sehr starkes Übergewicht
- besonders hoher bzw. niedriger Blutdruck
- sehr empfindliche Magenschleimhäute
Es sollten nur unbedingt notwendige Medikamente eingenommen werden. Es ist darauf zu achten, dass einige Medikamente (wegen der Abführmittel bzw. Einläufe) ihre Wirkung verlieren können, andere (wegen der geringen Nahrungsmenge) aber auch eine deutlich intensivere Wirkung haben könnten (Gefahr von Überdosierung). Bitte besprechen Sie dies vorher mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt.
Beweggründe und Zukunftspläne
Man sollte sich darüber klar sein, warum man fasten will und ob diese Gründe wirklich wichtiger sind, als feste Nahrung, Alkohol und gemütliche Fernsehstunden. Sonst ist das ganze Unternehmen zum Scheitern verurteilt und Fasten-Krisen sowie auftauchende Hungergefühle werden nur schwer zu meistern sein.
Vor und während der Fastenzeit sollten Sie bereits über die Zeit danach nachdenken:
- Was soll sich in Zukunft im Alltag ändern?
- Wie soll in Zukunft die Ernährung aussehen?
- Welche Sportart kann in Zukunft regelmäßig betrieben werden?
Man kann die Zeit des Verzichts und Innehaltens nutzen um die wirklichen Bedürfnisse des Körpers zu erkunden, damit man diesen hinterher besser gerecht werden kann als vorher.
Fastentagebuch
In einem Tagebuch kann täglich notiert werden:
- Gewicht (unbekleidet, morgens, nach Stuhlgang)
- Bauchumfang (über dem Nabel gemessen)
- Blutdruck
- Trinkmenge pro Tag
- tägliche Bewegung
- Schlafbesonderheiten
- Aussehen der Zungenoberfläche
- Befindlichkeiten, Gedanken / Ideen
- Aussehen / Hautbeschaffenheit
So können Hinweise auf Probleme erkannt und ggf. mit naturheilkundlichen Mitteln behoben werden.
Die Fastenwoche
Die Fastenwoche sollte mit 1–3 Entlastungstagen beginnen. Es empfiehlt sich, an diesen Tagen bereits auf folgende Genussmittel zu verzichten:
- Süßigkeiten
- Alkohol
- Rauchen
- Kaffee/schwarzen Tee
Das hilft, Entzugserscheinungen während der Fastenzeit zu vermindern.
Vortag
Die Kost am Vortag sollte spärlich und kalorienreduziert sein; z.B. morgens ein leichtes Müsli mit Obst, mittags etwas Gemüse mit Reis oder Kartoffeln und abends eine Scheibe Brot mit Magerquark.
1. Fastentag
Gestartet wird mit der Darmentleerung – in diesem Zusammenhang häufig „Glaubern“ genannt, weil häufig Glaubersalz zum Einsatz kommt. Der Vormittag des ersten Tages wird voll und ganz der Darmreinigung gewidmet. Der Darm sollte danach vollkommen geleert sein.
Die Darmentleerung ist aus verschiedenen Gründen sehr wichtig:
- Während der Fastenzeit werden keine Ballaststoffe zugeführt. Das bedeutet, dass die Gefahr von Darmträgheit und Verstopfung besteht.
- Ein leerer Magen-Darm-Trakt hilft, Hungergefühle zu vermeiden (der Dehnungsreiz von Magen und Darm stimuliert die Verdauungsdrüsen - Hunger entsteht)
- Ein leerer Darm unterstützt das Bestreben, den Körper von allen unnötigen Stoffen zu befreien („Entschlacken“)
Als stark wirksame Abführmittel kommen in Frage:
- Glaubersalz (Natriumsulfat)
- Bittersalz (Magnesiumsulfat)
- Einläufe
„Glaubern“ – So wird’s gemacht:
Normalgewichtige lösen ca. 30 g (2–3 Esslöffel) Glaubersalz bzw. ca. 25 g Bittersalz in einem halben bis 3/4 Liter warmen Wasser auf und trinken alles innerhalb von 15 Minuten. Vorsicht: Sowohl Glaubersalz als auch Bittersalz sind sehr bitter! Innerhalb der nächsten Stunden kommt es zu mehreren durchfallartigen Entleerungen. Man sollte sich also in Nähe einer Toilette aufhalten. Glaubersalz und Bittersalz wirken gewöhnlich mehrere Stunden. Die oben genannten Mengen sind Richtwerte. Bitte testen Sie die notwendige und sinnvolle Dosierung selbst aus.
Tipp: Zur Geschmacksverbesserung des Glaubersalzes Zitronensaft nutzen und hinterher reichlich Pfefferminz-Tee trinken.
Bitte beachten Sie:
- Abführmittel entziehen dem Körper Wasser. Deshalb sollte man nach der Bittersalz- bzw. Glaubersalz-Einnahme besonders viel Flüssigkeit zu sich nehmen!
- Abführmittel wie Glaubersalz und Bittersalz sollten nur in Verbindung mit dem Thema Fasten oder ganz gelegentlich zum Abführen genommen werden und sind zur häufigen Einnahme ungeeignet.
Alternativ können schonendere (weniger effektive) Abführmittel als Glaubersalz oder der gute alte Einlauf zur Darmreinigung genutzt werden.
Einlauf – So wird’s gemacht:
Es gibt verschiedene Einlaufgeräte. Unser Tipp ist die Klyso-Pumpe, denn mit deren Hilfe können Sie Flüssigkeitsmenge, Druck und Geschwindigkeit individuell anpassen.
Anwendung:
- angenehme Umgebung schaffen
- ca. 1 Liter temperiertes Wasser (ggf. Kräutertee) vorbereiten
- vor dem Einführen Klyso-Pumpe (Gummibällchen mit Ventil und 2 Schlauchenden) mit Wasser vollpumpen, um Luft zu entfernen
- Kanüle (Spitze) mit Öl oder Vaseline gleitend machen
- ein Schlauchende in den Wasserbehälter, das andere Ende vorsichtig in den Darm einführen, Wasser einpumpen, bis Völlegefühl spürbar, Schlauch entfernen
- liegen bleiben und Bauch massieren, nach 10–15 Minuten aufstehen und Darm entleeren
Die weiteren Fastentage
Morgens
Der Morgen startet mit gymnastischen Übungen. Anschließend sollte man einen warmen Tee genießen; danach kann man sich Zeit nehmen für eine nette Gesprächsrunde oder Stille, hinaus in die Natur gehen, sich bewegen oder meditieren. Man darf und soll sich alle Zeit und Freiheiten nehmen, die man braucht und die Zeit der Karenz genießen. Vieles steht zur Auswahl: (meditatives) Tanzen, ein gutes Buch oder Kreatives wie Malen oder Töpfern. Bewusst tun was immer einem Spaß macht und entspannt!
Mittags
Am Mittag wird üblicherweise an jedem Tag eine Gemüsebrühe verzehrt.
Gemüsebrühe – So wird’s gemacht:
Sellerie, Lauch, Tomaten, Kartoffeln, Karotte oder/und anderes Gemüse in Wasser kochen. Den Geschmack können etwas gemahlener Muskatnuss, Hefeflocken, Petersilie und Majoran genutzt werden. Die Brühe wird abgeseiht und mit Genuss gelöffelt oder getrunken.
Die Gemüsebrühe ist wichtig, um dem Körper notwendige Mineralien und Basenstoffe zuzuführen. Beim Fasten fallen besonders viele Säuren im Körper an. Das hängt damit zusammen, dass der Körper eingelagerte Fettdepots mobilisiert. Beim Fettabbau entstehen vermehrt Fettsäuren, die zu einer Säurebelastung führen können.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig, um die Nieren anzuregen, die die verstärkt anfallenden sauren Stoffwechselprodukte ausscheiden müssen. Andernfalls kann es zu Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schwächegefühl u.ä. kommen.
Richtig Trinken – so wird’s gemacht:
Es sollten täglich ca. 2,5–3 Liter getrunken werden. Die Getränke sollten im Wesentlichen aus kohlensäurearmem, basischem Mineralwasser bestehen. Darüber hinaus sind Kräutertees wie z.B. Fenchel, Anis, Melisse, Kamille, Hagebutte, Apfelschalen, Malve und Rosmarin geeignet. Alle Getränke schluckweise zu sich nehmen!
Neben den Nieren ist auch die Leber stark gefordert: Die Leber ist unser zentrales Stoffwechselorgan. Hier laufen viele Entgiftungsvorgänge ab. Gerade durch die Verbrennung von Fettdepots werden auch darin enthaltene Schadstoffe frei, die den Körper überfluten und entsorgt werden müssen. Deshalb ist eine Aktivierung aller Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane, insbesondere der Leber, erforderlich. Der Leberwickel ist eine altbewährte, natürliche Methode, die hier Hilfestellung leisten kann.
Leberwickel – So wird’s gemacht:
Ein Handtuch wird zu einem Drittel heiß angefeuchtet. Man legt sich entspannt hin und kann eventuell die Beine etwas hoch lagern. Der feuchte Handtuchteil wird nun auf den Bereich unterhalb des rechten Rippenbogens gelegt. Darauf legt man eine heiße Wärmflasche (Vorsicht: Nicht zu heiß!). Der trockene Teil des Handtuches wird dann darübergelegt. Warm zudecken. Nun kann man sich ca. 30 Minuten entspannt ausruhen und schöne Musik hören.
Da der Stoffwechsel verlangsamt wird, wird auch die Körpertemperatur gesenkt. Wenn man leicht friert, sollte man sich eine Wärmflasche machen und in kuschelige Decken einhüllen!
Nachmittags
Die Nachmittage dienen der körperlichen Aktivität. Wichtig und gesund ist auch die tägliche Bewegung – auch wenn man müde ist. Je nach Alter und Fitness kommen in Frage: Spaziergänge, Wandern, Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen, Gymnastik etc.. – aber nicht überfordern! Die Kombination von Aktivität mit meditativen, entspannenden Phasen führt schon nach kurzer Zeit zu einem meist vorher nicht gekannten Wohlbefinden. Die Sensibilisierung für das Empfinden und die Bedürfnisse unseres Körpers ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Abends
Zum Ausklang des Tages kann man ein Glas frisch gepressten Orangensaft oder alternativ auch Gemüsesaft genießen. Dies dient der Versorgung mit einigen Vitaminen, Mineralien und säurepuffernden Substanzen. Auch können diese kleinen Mengen an Kohlenhydraten helfen, Kreislaufprobleme zu überwinden, wenn diese während des Fastens auftreten.
Am 3. und 5. Fastentag
Morgens sollte wiederum abgeführt werden. Wenn Kopfschmerzen auftreten, sollte mittels Einlauf jeden Tag abgeführt werden. Häufig kommen dabei noch große Stuhlmengen zustande.
Austausch oder in Gedanken versunken
Es ist normal, dass sich während des Fastens und dem damit verbundenen Blick ins Innere auch neue Gedanken und ggf. Krisen-Zeiten ergeben. Aber jeder reagiert anders auf die Umstellung. Während die einen die Ruhe und das Insichgekehrtsein genießen, haben andere Gesprächsbedarf und möchten sich in einer Fastengruppe oder mit Freunden austauschen.
Das Fastenbrechen
Ein schwieriger, oft unterschätzter Teil ist das Fastenbrechen. Mit Startschwierigkeiten, und „Krisentagen“ rechnet man. Tage des vollen Wohlbefindens, heiterer Gelöstheit und vielleicht sogar Euphorie erfreuen einen. Aber wie kann man die bewusste Zeit sinnvoll beenden und den Übergang zu einem ‚gesunden Alltag‘ erleichtern und von den positiven Auswirkungen der Kur profitieren? Dafür eignet sich besonders ein Apfel.
An den Folgetagen sollte langsam die Ernährung aufgebaut werden, die man sich zuvor als die zukünftig einzuhaltende Alltagskost überlegt hat; sei es vollwertig, sei es kalorienreduziert, sei es frei von übermäßigem Genussmittelkonsum u. ä.. Begonnen werden sollte mit einfacher Kost, beispielsweise geschrotetem Getreidemüsli mit Obst, mittags etwas Gemüse mit Reis oder Kartoffeln, abends etwas Brot mit Quark.
Die folgenden Tage
An den Folgetagen sollte langsam die Ernährung aufgebaut werden, die man sich zuvor als die zukünftige Alltagskost überlegt hat; sei es vollwertig, sei es kalorienreduziert, sei es frei von übermäßigem Genussmittelkonsum u. ä.. Begonnen werden sollte mit einfacher Kost, beispielsweise geschrotetem Getreidemüsli mit Obst, mittags etwas Gemüse mit Reis oder Kartoffeln, abends etwas Brot mit Quark.
Nach einwöchigem Verzicht auf Essen kann dann zwar die ausgewählte Nahrung konsumiert werden, allerdings noch in erheblich kleineren Mengen, als normalerweise zum Leben üblich. Bei längerem Fasten ist ein deutlich langsamerer Kostaufbau unbedingt notwendig.
Die oft auftretende Verstopfung während der ersten Aufbautage kann durch morgendliche, eingeweichte Backpflaumen oder Präparate mit Flohsamenschalen behoben werden. Manchmal ist auch noch ein Einlauf nötig.
Durch den Entzug von Nahrungsmitteln reagiert der Körper bei Wiederaufnahme gelegentlich besonders sensibel. Das betrifft v.a. vorher unerkannte Nahrungsmittelallergien. Während diese vorher vielleicht nur die Lebensqualität einschränkten, kann es danach zu heftigen Beschwerden, wie Durchfall, Bauchkrämpfen oder Kopfschmerzen kommen. Achten Sie auf solche Reaktionen Ihres Körpers und streichen Sie die entsprechenden Nahrungsmittel von Ihrem Speiseplan.
Die so genannte „Demaskierung“ von Nahrungsmittelallergien ist ein positiver Effekt einer Fastenkur.
Probleme während der Fastenzeit
Kleine „Krisen“ können zum Beispiel durch Entzugserscheinungen, leichten Blutdruckabfall mit Schwindel und Entgiftungsphänomene hervorgerufen werden. Diese Erscheinungen sind in der Regel vorübergehender Natur und somit harmlos. Denkbar ist die Nutzung homöopathischer oder anderen naturheilkundlicher Mittel.
Hier einige Tipps
- Bei Kreislaufbeschwerden
Spazierengehen, ausreichend Flüssigkeit zuführen, morgendliche Bürstenmassage, evtl. Einnahme von Kreislauf stärkenden Tropfen, welche Crataegus und Camphora enthalten.
- Bei Kopfschmerzen/Migräne
täglicher Einlauf, viel trinken, Akupunktur und/oder evtl. 1 Teelöffel Honig am Nachmittag.
- Beim Frieren
Bewegung; Wärmflasche; heiße, wärmende Tees (Ingwer, Fenchel); warme Socken und Decken; eventuell ein aufsteigendes Fußbad (28° warmes Wasser langsam durch Hinzufügen von heißem Wasser auf 38° erwärmen, evtl. Rosmarin-Zusatz); evtl. Sauna (allerdings nicht an den ersten beiden Tagen, nicht zu heiß und nicht allein, da Gefahr von Kreislaufbeschwerden besteht!)
- Bei Magenbeschwerden
bei Magenschleimhautreizungen durch Obstsäfte kann man auf „Schleim-Fasten“ umsteigen, bei krampfartigen Beschwerden können Leberwickel helfen.
- Bei Mundgeruch
Pfefferminz-Tee, häufiges Zähne- und Zungen-Putzen, Zitronenschnitz kauen, Gurgeln mit Wasser und einigen Tropfen japanischen Heilpflanzenöls o.ä.
- Bei Hunger
Kaumuskeln stillhalten (kein Kaugummi o.ä.), viel und rechtzeitig. Flüssiges zuführen, an eigene Motivation denken, Süßstoffe vermeiden, Fernhalten von Speisen und essenden Mitmenschen, Einlauf.
Bei schwerwiegenderen Beschwerden konsultieren Sie bitte Ihre/n Arzt/in!
Und nun: Viel Erfolg & Freude und allzeit beste Gesundheit!
Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente!
Hippokrates
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Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren
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