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Immunsystem: Seine Stärke ist unser Schutz

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Kurz erklärt

Das Immunsystem ist ein biologisches Abwehrsystem. Es schützt den Körper vor Eindringlingen wie krankmachenden Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten. Zum Immunsystem gehören neben den äußeren Barrieren, der Haut und den Schleimhäuten, vor allem die Immunzellen selbst und ihre Botenstoffe. Man unterscheidet zwischen der angeborenen, unspezifischen und der erworbenen, spezifischen Abwehr. Um das Immunsystem bestmöglich zu unterstützen, sollte insbesondere auf eine gesunde, vitamin- und vitalstoffreiche Ernährung, eine ausgewogene Darmflora und Bewegung an der frischen Luft geachtet werden. Bei Bedarf können Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C und D sowie den B-Vitaminen ergänzend eingenommen werden.

Das Immunsystem ist unser biologisches Abwehrsystem

Das Immunsystem ist unser biologisches Abwehrsystem. Häufig wird in diesem Zusammenhang von der Immunabwehr gesprochen oder der körpereigenen Abwehr. Mittels spezieller Abwehrmechanismen wird unser Organismus vor Eindringlingen wie Bakterien, Viren oder Parasiten geschützt. Dabei ist unser Immunsystem in der Lage, zwischen Gut und Böse genauso zu unterscheiden, wie zwischen körpereigen und körperfremd.

Die Bekämpfung eines eingedrungenen Erregers unterliegt einer feinen Regulation, die in über 400 Millionen Jahren Evolution entstanden ist. Wird diese Regulation gestört, kann das erhebliche Auswirkungen auf den Organismus nach sich ziehen. Das wird deutlich in Form von Allergien, wo das Immunsystem nicht klar zwischen Gut und Böse unterscheiden kann und harmlose Substanzen angreift. Ein anderes Beispiel sind Autoimmunerkrankungen, wo nicht nur körperfremde Strukturen angegriffen werden, sondern auch körpereigene Zellen.

Organes des Immunsystems

Was gehört zum Immunsystem?

Unser Körper hat verschiedene Strategien entwickelt, um sich vor ungebetenen Gästen zu schützen. Dazu zählen in erster Linie die äußeren, passiven Schutzsysteme, die bereits im Vorfeld verhindern sollen, dass ein Krankheitserreger in unseren Organismus eindringt. Bei diesen Systemen handelt es sich um physikalische Barrieren: Haut und Schleimhaut.

Schafft es ein Keim dennoch in den Körper einzudringen, muss er mit den Spezialisten unseres Abwehrsystems fertig werden. Das sind Immunzellen, spezifische Wirkstoffe, Botenstoffe und Antikörper, die sich in Blut und den Geweben fast überall im Körper verteilt befinden.

Je nachdem, auf welche Art Fremdkörper erkannt und beseitigt werden, unterscheidet man dann zwischen der angeborenen, unspezifischen Abwehr und der erworbenen, spezifischen.

Die Immunzellen zirkulieren im Blut und in den Lymphgefäßen. Sie sind aber auch in den meisten Organen und Geweben des Körpers zu finden. Besonders konzentrieren sie sich in den Organen und Geweben des Lymphsystems: Lymphknoten, Thymus, Milz, Mandeln (Tonsillen) und in den Schleimhäuten der Verdauungs- und Atemwege. Insbesondere die Lymphknoten fungieren als Schaltzentralen: In ihnen wird die Abwehr koordiniert.

Funktion der Haut für die Immunabwehr

Welche Funktion haben Haut und Schleimhaut?

Sie dienen der passiven Abwehr, dem Schutz vor Eindringlingen. Eine unverletzte Haut schließt den Körper mechanisch nach außen ab. Hinzu kommt, dass die Bakterien, die sich natürlicherweise auf der Hautoberfläche befinden einen Schutzfilm bilden. Sie sorgen durch ihre Präsenz und durch den von ihnen gebildeten Säure-Schutzmantel dafür, dass keine Krankheitserreger eindringen können. Eine Ausnahme bilden einig ganz aggressive Vertreter, denen es auch gelingt, die Hautbarriere zu durchdringen.

Bei den Körperöffnungen ist die Verteidigung deutlich komplizierter: Mund, Nase, Ohren, Augen, Genitalien, After. Hier muss der Austausch zwischen Innen und Außen gewährleistet sein. Schleimhäute übernehmen diese Aufgabe. Sie kleiden auch die Hohlräume aus, die sich an die Körperöffnungen anschließen: Atemwege, Verdauungswege, Genital- und Harnwege.

Die Schleimhäute setzen den Krankheitserregern verschiedene Abwehrmaßnahmen entgegen: Flimmerhärchen, Schleim, bestimmte Enzyme in Speichel und Tränenflüssigkeit, pH-Wert der Magenflüssigkeit, Bakterien, die natürlicherweise überall im Verdauungstrakt angesiedelt sind.

Das angeborene Immunsystem: die unspezifische Immunabwehr

Das angeborene Immunsystem: die unspezifische Immunabwehr

Konnten Krankheitserreger die äußeren passiven Schutzmaßnahmen überwinden – beispielsweise durch eine Wunde – dann wird zunächst das so genannte unspezifische Immunsystem aktiviert. Es reagiert innerhalb weniger Minuten und ohne vorherige Aktivierung. Ziel ist, die Bakterien direkt an Ort und Stelle zu vernichten, damit sie gar nicht weiter in den Organismus vordringen können. Verantwortlich dafür sind in erster Linie bestimmte weiße Blutkörperchen, also Leukozyten, die als Fresszellen oder Makrophagen bezeichnet werden. Gelingt die vollständige Zerstörung der Erreger nicht, macht es sich diese unspezifische, angeborene Immunabwehr zur Aufgabe, die Erreger so lange in Schach zu halten bis das zweite, das erworbene Abwehrsystem, aktiviert ist und reagieren kann.

Das angeborene, unspezifische Immunsystem entwickelt im Gegensatz zum erworbenen, spezifischen kein Gedächtnis. Es „gewöhnt“ sich also nicht an einzelne Erreger, mit denen es konfrontiert wurde. Die unspezifische Abwehr verläuft bei jedem Kontakt mit einem Erreger so ab, als wäre es ein völlig neuer, unbekannter Eindringling.

Die spezifische Immunabwehr: gut trainiert durchs Leben

Die Spezialität des erworbenen, spezifischen Systems besteht hingegen darin, dass verschiedene Abwehrzellen als Team mit unterschiedlichen Aufgaben arbeiten, um gemeinsam und höchst effektiv ganz konkrete Erreger spezifisch zu bekämpfen. Sie verfolgen ein besonders ausgeklügeltes System der Erkennung und Vernichtung der Eindringlinge.

Viele dieser hochspezialisierten Kämpfer sind mit einem „Steckbrief“ eines jeden Erregers ausgestattet, mit dem sie schon irgendwann einmal zu tun hatten. Einige dieser Immunzellen können sich nämlich deren Oberflächenmuster oder andere Strukturen „merken“. Man spricht von Gedächtnis-Zellen. Die Immunantwort wird aus diesem Grund als erworben oder erlernt bezeichnet. Sie läuft sehr spezifisch ab und wird durch jeden durchgemachten Infekt trainiert. Deshalb spüren Erwachsene manche Infektionen gar nicht, an denen Kinder jedoch erkranken.

Die kampfstarken spezifischen Abwehrzellen gehören auch zur Familie der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Man bezeichnet sie als B- und T-Lymphozyten.

In den meisten Geweben des Körpers patrouillieren darüber hinaus so genannte dendritische Zellen. Diese erkennen Antigene auf der Oberfläche eines Krankheitserregers. Als Antigen bezeichnet man bestimmte Strukturen, die eine Abwehrreaktion auslösen. Die dendritischen Zellen werden zu Antigen-präsentierenden Zellen, wenn sie Krankheitserreger - insbesondere einen Virus - aufgespürt haben. Sie bewegen sich über die Lymphbahnen in die Lymphknoten und treten dort in Kontakt mit den B- und T-Lymphozyten, die daraufhin eine spezifische Abwehrreaktion auf eben dieses Antigen bzw. diesen Virus einleiten.

Aus den B-Lymphozyten beispielsweise werden dabei die Antikörper-produzierenden B-Plasmazellen. Die Antikörper verbinden sich mit den Antigenen der Erreger und sorgen damit u.a. dafür, dass diese vernichtet und weitere Abwehrzellen aktiviert werden.

Durch das enge Zusammenspiel aus spezifischem und unspezifischem Immunsystem werden nun weitere Zellen aktiviert. So arbeiten die T-Zellen und T-Helferzellen bei der Virus-Abwehr Hand in Hand mit den anderen Abwehrzellen, wie den natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). 

Das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern im Blut gibt dem Arzt Auskunft darüber, ob eine Infektion mit dem jeweiligen Virus oder krankmachendem Bakterium vorliegt bzw. schon mal vorlag.

Antikörper-Tests sind auch dazu geeignet, um festzustellen, ob allergische Reaktionen vorliegen. Allergie bedeutet ja, dass vom Körper irrtümlich Antikörper auf eigentlich harmlose Stoffe (Allergene) gebildet werden.

Was kann man für ein starkes Immunsystem selbst tun?

Nährstoffe für ein starkes Immunsystem

Die Regeln für bessere Abwehrkräfte sind die gleichen, wie für eine gesunde Lebensweise im Allgemeinen. Das ist kein Wunder, denn eine gesunde Immunabwehr ist wesentliche Grundlage für Gesundheit.

Achten Sie also im Alltag auf folgende Punkte:

Legen Sie großen Wert auf eine gesunde Ernährung. Sie muss ausreichende Mengen an allen Vitaminen, aber auch an den anderen Vitalstoffen haben: Leistungsstarke Abwehrzellen brauchen diese Stoffe! Besonders wichtig fürs Immunsystem sind Vitamin C und Vitamin D. Bevorzugen Sie deshalb eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und viel Rohkost. Einseitige Ernährungsformen bergen immer die Gefahr von Mangelerscheinungen.

Sorgen Sie für eine gute Verdauung und eine gesunde Darmflora. Das ist einerseits wichtig, damit die Stoffe, die dem Körper über die Ernährung angeboten werden, auch wirklich aufgeschlossen und aufgenommen werden können. Andererseits ist der Darm wesentlicher Teil des Immunsystems. Informieren Sie sich deshalb auch über sinnvolle Maßnahmen rund um die Darmgesundheit.

Bewegen Sie sich viel – am besten an der frischen Luft. Der Eine braucht richtigen Sport, für den anderen sind ausgedehnte Spaziergänge völlig ausreichend. Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Ihr Körper braucht. Aber denken Sie immer daran: Bewegung und frische Luft können eine gute Immunreaktion stärken.

Informieren Sie sich über die bewährten Kneipp-Verfahren im Rahmen der Kneipp-Therapie. Die Wasseranwendungen nach Kneipp (Wassertreten, Kneippgüsse) sind gute Maßnahmen, um die Immunabwehr zu stärken.

Was kann die Naturheilkunde ergänzend leisten?

Bitte besprechen Sie diese Frage mit Ihrem naturheilkundlich orientierten Arzt oder Heilpraktiker. Es gibt eine ganze Reihe von Heilpflanzen, Arzneimitteln und naturheilkundliche Therapiemethoden, die sich eignen, die Immunantwort eines schwachen Immunsystems zu stärken. Dazu gehören beispielsweise:

  • Pflanzenheilkunde und Homöopathie, z.B. Echinacea-haltige Arzneimittel
  • gezielte Gabe bzw. Einnahme von Antioxidantien, Vitaminen, Vitalstoffen, orthomolekulare Medizin, Injektions- und Infusionstherapie
  • Eigenblut-Behandlung
  • Kneipp-Therapie, Hydro-Therapie
  • Darmsanierung
  • Lymph-Therapie
  • Konstitutionsmedizin

Um diese Therapien gezielt anwenden zu können, sind möglicherweise vorher bestimmte Diagnose-Verfahren notwendig.

Dazu können gehören:

  • eine gründliche Blut- und Stuhl-Analyse durch ein ganzheitliches Labor.
  • Irisdiagnostik im Rahmen der Konstitutionsmedizin.

Warum ist Vitamin C nützlich für das Immunsystem?

Abwehrzellen wie T-Lymphozyten benötigen für ihre Abwehrleistung viel Vitamin C. Deshalb sind sie in der Lage, es anzureichern. Die Vitamin-C-Spiegel in leistungsfähigen Immunzellen sind 10 bis 100-fach höher als im Blut. Vitamin C garantiert einerseits eine angemessene Immunantwort. Andererseits schützt es aber auch Abwehrzellen und andere Körperzellen vor überschießenden Reaktionen.

Im Zuge der Infektabwehr wird das Vitamin C jedoch verbraucht und die Spiegel sinken rapide ab. Ein Mangel kann entstehen. Durch einen Vitamin-C-Mangel erhöht sich das Risiko für und die Schwere von viralen Infekten.

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Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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