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Gastritis

Von Helga Wiesmann
erstellt

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Kurz erklärt!

Die Magenschleimhaut schützt den Magen mittels einer Schutzschicht vor der aggressiven Magensäure. Sie selbst kann aber auch Schaden erleiden. Oft sind es reizende Stoffe wie Nikotin oder Alkohol, fettes oder zu stark gewürztes Essen, die die Schleimhaut angreifen. Aber auch Medikamente, Stress, Bakterien wie Helicobacter pylori und Umweltgifte können zu einer akuten Magenschleimhautentzündung, einer so genannten Gastritis, führen. Mit natürlichen Mitteln, Ernährungsumstellung und Stressbewältigung kann eine Linderung der Beschwerden unterstützt werden.

Was ist eine Gastritis?

Wenn die Magenschleimhaut gereizt und entzündet ist, spricht man von einer Gastritis. Sie kann akut und chronisch verlaufen. Im Grunde genommen kann jeder davon betroffen sein, sie zeigt sich allerdings häufiger bei älteren Menschen. Sie ist oftmals verbunden mit einer Duodenitis. Das ist eine mit der Gastritis vergleichbare akute oder chronische Entzündung der Schleimhaut des Zwölffingerdarms (Duodenum). Nicht immer ist die Magenschleimhautentzündung von Schmerzen begleitet, vor allem bei der chronischen Gastritis bleiben sie oft aus. Von daher ist es nicht so einfach, zu sagen, wie häufig sie vorkommt. Eine Erhebung des Robert Koch-Instituts von 2009 ergab, dass 20,5 % der Erwachsenen nach eigenen Angaben schon einmal eine ärztlich diagnostizierte Gastritis / Duodenitis hatte. Frauen waren etwas häufiger betroffen als Männer.

Welche unterschiedlichen Formen gibt es?

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer akuten Gastritis und einer chronischen Gastritis. Die akute Gastritis entwickelt sich rasch mit plötzlich auftretenden Symptomen. Sie kann sich von selbst zurückbilden, oft ist aber auch hier eine Behandlung nötig.
Die chronische Gastritis entwickelt sich über eine längere Zeit und wird in der Regel von weniger Beschwerden begleitet als die akute Gastritis.

Nach Ursache werden verschiedene Untertypen beschrieben:

Bei einer Typ-A-Gastritis bildet der Körper Abwehrstoffe gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut, die die Magensäure produzieren. Es kommt zu einer immer geringeren Magensäureproduktion. Der Körper versucht diesen Mangel durch eine vermehrte Ausschüttung von Gastrin auszugleichen. Dieses Hormon aus Magen und Dünndarm stimuliert die Säurebildung. Doch leider wird dadurch die Schleimhaut weiter geschädigt. Typ A kann sehr selten zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Magenkrebs führen. 
Die Belegzellen stellen auch den Intrinsic Factor her. Er ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B12 im Darm. Fehlt er, kann dies dazu führen, dass ein B12-Mangel entsteht. Damit verbunden ist auch ein erhöhtes Risiko für das Entstehen einer bestimmten Art von Blutarmut.
Etwa fünf Prozent der Menschen mit einer Magenschleimhautentzündung leiden an der Gastritis Typ A.

Die Typ-B-Gastritis hat eine bakterielle Ursache. Sie ist mit einer Häufigkeit von ca. 85 Prozent die am weitesten verbreitete Form von Magenschleimhautentzündung. Meistens handelt es sich hierbei um das Bakterium Helicobacter pylori. Normalerweise überleben Bakterien die Konfrontation mit der Magensäure nicht. Doch H. pylori ist ein Überlebenskünstler: Helicobacter kann die Säure in seiner Umgebung neutralisieren. Zuweilen verläuft eine Helicobacter Infektion stumm, das bedeutet, sie bereitet vielen Menschen trotz der chronischen Entzündung keine Probleme. Dennoch gilt eine Gastritis Typ B durch Helicobacter Pylori als Vorläufer für Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre und zählt auch zu den Krebsvorstufen. Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sollte in jedem Fall unter ärztlicher Aufsicht therapiert werden.

Die Typ-C-Gastritis macht ungefähr zehn Prozent der Gastritiden aus. Sie stellt eine Magenschleimhautentzündung dar, die ihre Ursache in chemisch-toxischen Substanzen hat und mit einem Überschuss an Magensäure einhergeht. Die Typ-C-Gastritis entwickelt sich zum Beispiel nach längerer Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen. Auch bestimmte Antibiotika können eine solche Magenschleimhautentzündung begünstigen. 
Typ C kann auch durch Nikotin und erhöhtem Alkoholkonsum hervorgerufen werden, sowie Verätzungen durch Säuren und Laugen, mit denen Menschen berufsbedingt arbeiten müssen. Auch Lebensmittelvergiftungen können diesen Gastritis-Typ verursachen. Er verläuft oft chronisch und kann sich zurückbilden, wenn die auslösenden Faktoren wegfallen. 
Eine weitere Ursache kann ein Rückfluss von Darminhalt oder Gallenflüssigkeit in den Magen darstellen, z.B. nach einer Magenoperation. Teilweise wird diese seltene Unterform der Typ-C-Gastritis als Typ-R-Gastritis bezeichnet. 

Unter Typ-D-Gastritis werden verschiedene Sonderformen zusammengefasst. Seltene Erreger können die Ursache sein, oder sie kann unter anderem im Zusammenhang mit Morbus Crohn oder anderen schweren körperlichen Erkrankungen ausgelöst werden. 

Was sind die Symptome einer Magenschleimhautentzündung?

Gastritis-Symptome sind in der Regel leicht zu erkennen.  Bei der akuten Gastritis sind es vor allem ein Druckgefühl in der Magengegend und Schmerzen im Oberbauch. Auch ständiges Aufstoßen, Übelkeit und Appetitlosigkeit können Anzeichen sein. In selteneren Fällen kommt es zum Erbrechen und in sehr seltenen, extremen Fällen zum Erbrechen von Blut.

Die chronische Magenschleimhautentzündung hat weniger ausgeprägte Symptome. Hier kommt und geht das Druckgefühl im Magen. Patienten fühlen sich generell unwohl. Blähungen, Durchfall und ein ständiges Völlegefühl wechseln sich ab. Manch einer entwickelt eine Abneigung gegenüber bestimmten Speisen.
„Ich habe ständig den Drang, etwas zu essen, um den Druck im Magen loszuwerden. Aber es tut mir dann doch nicht gut“ – könnte eine typische Aussage sein, wenn eine chronische Magenschleimhautentzündung vorliegt.

Wie wird eine Gastritis diagnostiziert?

Die Diagnose der Erkrankung findet sich in der Anamnese und dem klaren Beschwerdebild. Da aber ein Teil der Symptome auch auf andere Erkrankungen, zum Beispiel des Herzens oder der Galle, hindeuten könnten, ist eine zusätzliche endoskopische Abklärung oft wichtig. Bei einer Magenspiegelung kann ersehen werden, in welchem Umfang die Magenschleimhaut geschädigt ist. Es kann auch eine Gewebeprobe gewonnen werden, die dann u. a. auf Helicobacter pylori untersucht wird. Daneben gibt es auch Stuhl- und Atemtests zum Nachweis von Helicobacter pylori.
Manchmal verläuft eine Magenschleimhautentzündung auch ohne jegliches Symptom und die Diagnose wird zufällig bei einer Routineuntersuchung gestellt.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Magenschleimhautentzündung?

Die häufigste Ursache für eine chronische Magenschleimhautentzündung ist eine bakterielle Infektion mit Helicobacter pylori. 
Reize auf die Schleimhaut, die das rechte Maß überschreiten, können zu einer akuten Magenschleimhautentzündung führen. Viele der typischen „Alltagssünden“ wie Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum, schlechte Ernährung mit Schleimhaut reizenden Inhaltsstoffen, scharfe Gewürze und zu viel Süßes sind als Ursache für die Gastritis Typ C zu sehen. 

Zu viel Stress und Druck begünstigen zudem die Entstehung einer chronischen Gastritis: „Das schlägt mir alles auf den Magen“ ist ein Sprichwort, das die Tatsache ans Licht bringt. 

Bei einer chronischen Gastritis, die über lange Zeit besteht, kämpft der Körper stets gegen die Entzündung an und es kommt zu einer fortschreitenden Schädigung des Gewebes. Kann sich die Magenschleimhaut nicht mehr regenerieren, besteht ein erhöhtes Risiko für weitere und schwere Erkrankungen wie Magengeschwüre und sogar eine Krebserkrankung.

Wie lange dauert eine Gastritis und was kann man dagegen tun?

Eine akute Gastritis kann innerhalb von Tagen auch wieder ausheilen. Erst, wenn die Beschwerden über mehrere Wochen und Monate anhalten, spricht man von einer chronischen Gastritis. Wie schnell sich die Symptome lindern und die Entzündung zurückgeht, hängt von der Ursache und Schwere des Geschehens, der Behandlung und der Eigeninitiative der betroffenen Person ab.

Von ärztlicher Seite werden bei einer akuten Magenschleimhautentzündung Säure- und sogenannte H2-Rezeptor-Blocker bzw. Protonenpumpen-Hemmer genutzt. Sie verhindern eine zusätzliche Belastung durch die Produktion von zu viel Magensäure und tragen so zur Schmerzlinderung bei. Diese Behandlung sollte allerdings nur kurzfristig erfolgen.
Liegt eine Helicobacter-pylori-Infektion vor, erfolgt die Behandlung mit verschiedenen Antibiotika sowie einem Protonenpumpenhemmer. Zur Verlaufskontrolle werden nicht-invasive Tests wie ein Harnstoff-Atemtest oder Stuhl-Antigentest genutzt. Eine Helicobacter-pylori-Gastritis hat gute Heilungschancen: Die Quote liegt bei der Standardtherapie bei 90 Prozent.
Wie eingangs schon erwähnt, kann bei einer chronischen Gastritis die Aufnahme von Vitamin B12 gestört sein. Der Grund: Für die Aufnahme dieses Vitamin ist der so genannte Intrinsic Factor notwendig und dieser wird in der Magenschleimhaut gebildet. In vielen Fällen ist es deshalb notwendig, auf eine Substitution mit Vitamin B12 zu achten, bestenfalls durch eine Injektion, um die Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt ganz zu umgehen.

Welche Hausmittel gibt es?

Als besonders hilfreich hat sich eine Umstellung in den Ernährungsgewohnheiten erwiesen. Wer den Tag mit einem warmen Hafer-Hirseflockenbrei mit Leinsamen beginnt, tut dem Magen schon viel Gutes. 

Dazu noch ein Tipp: 
Weichen Sie drei Esslöffel geschrotete Leinsamen über Nacht in einem halben Liter Wasser ein, lassen das Ganze dann kurz aufkochen. Trinken Sie nur das Wasser über den Tag verteilt. Leinsamen unterstützen die Regeneration der Schleimhäute und sogar, wenn nur das Wasser getrunken wird, tut es wohl.
Viel trinken hilft grundsätzlich. Vor allem Kamille-, Pfefferminz- und Kümmeltee bringen Ruhe in den gereizten Magen. Auch Grüner Tee und Ingwertee sind bei der Gastritis Mittel der Wahl, denn beide wirken entzündungshemmend. Bei manch einem kann frischer Ingwer aber auch die Magenschleimhäute reizen – deshalb lieber vorsichtig anwenden.
Heilerde ist oft ein hilfreiches Mittel aus der Hausapotheke.
Kartoffelbrei und -saft können ebenso die Schmerzen einer Magenschleimhautentzündung lindern.
Althergebracht, und immer wieder aktuell: Eine Wärmflasche kann ein wahrer Segen sein, und ebenso die bewährte Rollkur mit Kamille.

Wie kann die Naturmedizin unterstützen?

Viele Menschen leiden aufgrund eines zu stressigen und schnellen Lebensstils mit den entsprechenden Ernährungsfehlern an einer Gastritis. Pflanzenextrakte können dazu beitragen, die Bewegung der Muskulatur, die Produktion der Magensäure und auch den Aufbau der Magenschleimhaut zu regulieren. Sie können die Nerven beruhigen und von verschiedenen Aspekten her die Linderung von Symptomen unterstützen. Sie wirken allerdings nicht ad-hoc. Pflanzliche Mittel brauchen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. 

Halten die Beschwerden länger an, ist es immer ein Versuch wert, den Verdauungstrakt mit pflanzlichen, altbewährten Heilpflanzen wie Kamille, Pfefferminze und Kümmel zu unterstützen.

Was sollte man bei einer entzündeten Magenschleimhaut nicht essen?

Alles, was reizt, sollte vermieden werden. Schonkost ist die Therapie der Wahl. Wer ein paar Tage aufs Essen verzichtet, bringt zunächst einmal Ruhe in den Verdauungstrakt. Damit gehen die Schmerzen oft schon zurück. Dabei sollte aber viel getrunken werden, vor allem die erwähnten Tees aus der Hausapotheke.
Im Anschluss sollte zu fettes, zu scharfes oder zu süßes Essen eher eine Seltenheit sein. Frittiertes, paniertes, geräuchertes, Wurst und Fertignahrung sollten gemieden werden. Und auch die Menge kann entscheidend sein. Ein hastiges Essen und v.a. ein Zuviel davon verlangt vom Magen eine Höchstleistung, die er nicht mehr in der Lage ist, zu vollbringen. 

Bei der Typ-A-Gastritis liegt der Fall etwas anders, denn hier ist kein Magensäureüberschuss vorhanden. Hier sollten sich Betroffene auf eine entzündungshemmende Ernährungsweise konzentrieren, die auch den Darm schont. Zudem gilt hier in besonderem Maße, dass Betroffene ein Auge darauf haben, keinen Vitamin-B12-Mangel zu entwickeln.

In jedem Fall aber geht es auch um die Art und Weise der Nahrungsaufnahme. Besonders gestresste Menschen sollten in Ruhe essen, in guter Gesellschaft, ohne Streit am Tisch, langsam und mit Genuss. Denn im Alltag entspannende Situationen schaffen, dazu kann das Essen beitragen, ohne dass man zusätzlich extra Zeit investieren muss.

Helga Wiesmann
Die Autorin Helga Wiesmann

Heilpraktikerin und Texterin.  In meiner Praxis in Saarbrücken arbeite ich in den Schwerpunkten Darmgesundheit und komplementäre Onkologie. Ich habe viel Freude daran, mich mit komplexen Gesundheitsthemen auseinander zu setzen und lege Wert darauf, diese gut lesbar zu verfassen. Schon immer haben mich Gesundheit und die Pflanzen am meisten fasziniert: Der menschliche Körper mit seinen Wundern und dem Streben nach Gleichgewicht, sowie die Gewächse am Wegesrand: ihre Signaturen, Inhaltsstoffe und Wirkweisen. Als Naturheilkundlerin und Texterin zu arbeiten, und dies in der Arbeit für Pascoe zusammenzufügen, macht großen Spaß. Und das spüren hoffentlich auch Sie. Mehr erfahren

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