Ein überempfindliches Abwehrsystem kann eine Allergie zur Folge haben. Laut einer Europäischen Stiftung für Allergieforschung sind mehr als 30% der Bevölkerung in Europa von einer oder mehreren Allergien betroffen. Die meisten Menschen leiden unter einer Pollenallergie, die sich in Form des Heuschnupfens äußern kann. Doch auch andere Allergene können Allergiesymptome hervorrufen. So gibt es beispielsweise Nahrungsmittelallergien gegen Nüsse und Sellerie oder Allergien gegen Hausstaub. Diese Allergien gehören genau wie der Heuschnupfen zur selben Allergiekategorie: dem Typ I. Eine Typ-I-Allergie ist die häufigste Form einer Allergie und dadurch gekennzeichnet, dass die Menschen innerhalb sehr kurzer Zeit auf die entsprechenden Allergene reagieren.
Wie eine Allergie entsteht, ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Fest steht jedoch, dass das Immunsystem auf eine eigentlich harmlose Substanz mit einer Aktivierung des Abwehrsystems reagiert. Am allergischen Prozess sind verschiedene Zellen des Immunsystems wie Lymphozyten und Mastzellen beteiligt. Der Hygiene-Hypothese zufolge reagiert das Immunsystem so heftig, weil es im Kindesalter nicht richtig trainiert wurde. Eine verbesserte Lebensmittelhygiene, die moderne Lebensweise und Arzneimittel wie beispielsweise Antibiotika sorgen dafür, dass Kinder heutzutage immer seltener mit Bakterien, Parasiten und Viren in Kontakt kommen.
Doch auch die Darmflora spielt eine Rolle. Zum einen dient die Darmschleimhaut als Barriere zwischen der äußeren Welt und dem Körperinneren. Wenn die Darmschleimhaut aufgrund von Entzündungsprozessen oder Darmerkrankungen diese Barrierefunktion nicht mehr wahrnehmen kann, gelangen unerwünschte Stoffe durch den undichten Darm in den Blutkreislauf. Weist die Darmschleimhaut Lücken auf, spricht man auch vom Leaky-gut-Syndrom. Als Folge können sich vorhandene Allergien verschlimmern oder neue Allergien entstehen. Bei einer falschen Zusammensetzung der Darmflora wird zum anderen vermehrt Histamin gebildet.
Histamine fördern allergische Reaktionen. Auch Histamine aus der Nahrung haben diesen Effekt, sodass Allergiker auf histaminhaltige Lebensmittel wie etwa Salami, Rotwein, Sauerkraut, lange gereiften Käse und Schimmelkäse oder Thunfisch verzichten sollten. Doch nicht nur der Darm, auch die Psyche hat einen Einfluss auf die Reaktion des Immunsystems. Stress und andere psychische Faktoren können bei einer allergischen Disposition allergische Beschwerden auslösen oder verstärken.