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Naturmedizinischer Wirkstoff Kampfer (Campher)

Kampfer (Campher)
Wissenschaftlicher Name:Camphora (Cinnamomum camphora)
Familie: Lorbeergewächse
Gattung:Cinnamomum
Trivialname(n) und Synonyme:Kampher, Kampfer, Kampherlorbeer, Kampferbaum, Gaffer, Gauffer

Kurz erklärt!

Campher ist ein altes Heilmittel, das in der Hausapotheke immer einen Platz haben sollte. Er wird aus allen Teilen des Kampferbaumes gewonnen, der in Asien, insbesondere Japan und auch in Teilen Afrikas heimisch ist. Man nutzt ihn bei uns als Einreibung bei Bronchitis und Erkältungen. Zur Anwendung kommen das ätherische Öl oder auch Salben zum Auftragen auf die Haut, in denen bis zu 5 Prozent Campher enthalten sein kann. Innerlich wird er homöopathisch genommen. Es sollte aber mit Bedacht genutzt werden, denn es kann durch falsche Dosierung zu Problemen kommen. Es gibt verschiedene Kontraindikationen, die beachtet werden sollten. Verschiedene Schreibweisen sind bei uns gebräuchlich: Kampfer und Campher.

Was ist Campher?

Der Kampferbaum ist ein immergrüner Baum, dessen Heimat Asien ist. Er wird bis zu fünfzig Metern hoch und kann zweitausend Jahre alt werden. Er trägt schwarze Früchte, die aus hellgelben bis grünen Blüten hervorgehen. Die jungen Blätter sind rosa, werden dann hellgrün und schließlich dunkelgrün. Sie sind ähnlich dem Lorbeer lanzettlich, glänzen und haben den typischen frisch-krautigen Geruch. Die Rinde des Baumes ist schuppig. Der Baum stellt hohe Ansprüche an seinen Standort: Der Boden sollte feucht und gut durchlässig sein. Sonne oder Halbschatten sowie Temperaturen nie unter 15 Grad sind die Bedingungen, unter denen er gedeiht. 
D-Campher kann aus allen Teilen des Baumes gewonnen werden. Hauptsächlich wird aus dem Holz durch zweifache Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen, welches dann als weißes, krümeliges Pulver mit dem typischen intensiven Camphergeruch weiterverarbeitet wird.
Campher kann auch synthetisch gewonnen werden. Er unterscheidet sich jedoch chemisch ganz leicht vom natürlichen D-Campher und wird als DL-Campher bezeichnet. 

Welche Inhaltsstoffe hat Kampfer?

Der Hauptbestandteil des Campheröls ist Cineol. Dazu kommen Borneol, Carvacrol, Eugenol, Limonen, Phellandren, Pinen und Safrol. 
Kampfer riecht intensiv, aromatisch holzig, zwischen Eukalyptus und Minze. Vom Geschmack her ist er bitter und scharf. Die Wirkung auf der Haut ist kühlend und reizend.

Wo wird Kampfer eingesetzt?

Sowohl in Medizinprodukten als auch in kosmetischen Produkten, wie zum Beispiel in Salben und Aftershaves, kommt Campher zur Anwendung. Er verleiht Mottenmitteln ihren typischen Geruch. Aber auch die Industrie nutzt Kampfer – beispielsweise in Feuerwerkskörpern und in der Celluloid-Produktion. Imker verwenden ihn zum Schutz der Bienen gegen Milbenbefall. 

Welche heilsamen Eigenschaften hat Campher?

Der Einsatz als Heilmittel, Aphrodisiakum und Rauschmittel ist in Asien, speziell in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) seit Urzeiten bekannt. 
Bei uns kennt jedes Kind Salben mit Kampfer: Bei Erkältungen und akuten entzündlichen Erkrankungen der Bronchien werden Brust und Rücken eingerieben, um das Abhusten von Schleim zu unterstützen und die Atmung zu erleichtern.
Seine Wirkung ist entzündungshemmend, krampflösend, er regt den Kreislauf an, fördert die Verdauung und die Durchblutung, wirkt auf das Nervensystem, das Atemzentrum und die Nieren. Seine Wirkung entsteht, weil es über die Haut aufgenommen wird. 

Die Kommission E des ehemaligen Gesundheitsamtes hat in der 1990 verabschiedeten Monographie folgende Indikationen für Campher genannt: 

  • niedriger Blutdruck
  • Herzbeschwerden
  • Muskelrheumatismus
  • Entzündungen der oberen Luftwege

Zuviel des Guten kann allerdings die Haut reizen und sogar zu Übelkeit, Atemnot und Angstzuständen führen. Von daher ist Campher ein Heilmittel, das mit Umsicht eingesetzt werden sollte, denn die Wirkung kann auch zu stark ausfallen. Bereits eine Dosierung von 0,2 g kann bei Erwachsenen zuweilen schwere Reaktionen auslösen. Kampfer sollte erst bei Kindern ab sechs Jahren äußerlich angewendet werden.

Kontraindikationen:

  • Neigung zu Krampf- oder Fieberanfällen bei Kindern
  • Asthma und chronische Atemwegserkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Schwangerschaft und Stillzeit

D-Campher in der Homöopathie

In der Homöopathie wird ausschließlich rechtsdrehendes natürliches D-Campher eingesetzt, das aus dem zerkleinerten Holz des Cinnamomum camphora L. gewonnen wird.
Das homöopathische Mittel Camphora wurde von Samuel Hahnemann bereits 1796 in die homöopathische Literatur eingeführt. Eine Arzneimittelprüfung von ihm und anderen ist in der „Reine Arzneimittellehre, Band 4“ enthalten. Die Globuli mit D-Campher gehören zu den homöopathischen Arzneien, die in manch einer Hausapotheke zu finden sind und wichtige Aspekte einer homöopathischen Behandlung in Eigenregie abdecken können – idealerweise erfolgt die Einnahme des Mittels natürlich immer in Absprache mit der behandelnden Naturheilpraxis.
Verwendungsgebiet von Camphora Globuli und Salben ist zum Beispiel das Anfangsstadium einer Erkältung oder eines grippalen Infektes, vor allem bei Menschen, die stark frieren. Dabei gibt es eine interessante Begleitsymptomatik: Stark frierende Menschen haben das Bedürfnis, sich im Bett trotzdem aufzudecken und stark schwitzende Menschen wollen sich sogar zudecken. 
Camphora findet auch als krampflösendes Mittel und bei Schockzuständen Anwendung.

Die typische Campher-Persönlichkeit aus Sicht der Homöopathie zeichnet sich durch Widersprüche aus. So kann der Camphora-Typ zugleich körperlich als auch seelisch kalt wirken, doch sich sehr nach Mitgefühl und Wärme sehnen und dabei aggressiv, streitsüchtig und gleichzeitig bedrückt sein. Typisch für das homöopathische Arzneimittelbild von Camphora ist, dass Kälte, Dunkelheit und Bewegung Verschlechterung bringen. Hitze, Schwitzen und Wärme hingegen bringen Verbesserung.

Nicht nur in der Phytotherapie, sondern auch in der Homöopathie wird Camphora als Herz-Stimulanz gesehen und bei Herzschwäche eingesetzt. Deshalb ist es in verschiedenen Herz-Kreislauf-Tropfen enthalten.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Schilcher, H.: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer. Elsevier GmbH, 5. Auflage 2016*
  • Hiller, K., Melzig, MF: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, Sonderausgabe für Area Verlag GmbH 2007*
  • Madaus, G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag 1989 1938*

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

Der sprechende Wirkstoffkompass

Erfahren Sie mehr zu Campher in einem kurzen Clip mit Arzt und Apotheker Dr. Peter Reinhard.

Homöopathische Anwendung von Kampfer (Campher)

der Herz-Stimulierer unterstützt bei:

  • nervöser Erregbarkeit
  • Verwirrung
  • Gefäßkrämpfen
  • akuter Herzschwäche
Expertise & Vertrauen

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Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.

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