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Von Thomas Kammler

Herbstzeit ist Teezeit – aber was ist „Tee“ eigentlich genau?

Teezeit

Wenn man es ganz genau nehmen möchte, bezeichnet Tee den heißen Aufguss von schwarzem, weißem oder grünem Tee. Hierbei werden die getrockneten und/oder fermentierten Blätter der echten Teepflanze mit heißem Wasser aufgegossen. Die Pflanze Camellia sinensis, also der Teestrauch als solcher, gehört zur Gattung der Kamelien, daher auch die lateinische Bezeichnung „Camellia“. 
Weltgrößter Teeproduzent ist China, aber bekannte Anbaugebiete liegen beispielsweise auch in Indien, denkt man an Darjeeling oder Assam. Die Teepflanze wird seit mehreren tausend Jahren kultiviert. Die Wurzeln sollen im alten China liegen: Der Legende nach entdeckte den Tee der damalige Kaiser von China vor fast 5.000 Jahren durch Zufall, als der Wind Teeblätter in seine Tasse mit heißem Wasser blies.1

Tee oder Heißwasserauszug?

Was streng genommen jedoch kein Tee im engeren Sinne ist, ist das generelle Ausziehen von pflanzlichen Inhaltsstoffen durch heißes Wasser (Kräutertee, z.B. Kamillentee, Pfefferminztee oder Fencheltee, Rooibostee und andere). Wirklich korrekt wäre hier beispielsweise die Bezeichnung Heißwasserextrakt oder auch Heißwasserauszug: Durch Flüssigkeit und Wärme werden Substanzen aus dem Pflanzenmaterial, z.B. der Kamillenblüte, herausgezogen/extrahiert, da die Zellstruktur der Pflanze zerstört wird und so Wirkstoffe freigibt. Der Kamillentee ist also in Wirklichkeit ein Heißwasserauszug der Kamille.

Kaltwasserauszüge

Einige Inhaltsstoffe sind allerdings nicht hitzestabil, das heißt, wenn man das Pflanzenmaterial mit heißem Wasser übergießt, werden diese Stoffe beschädigt oder zerstört. Hier kann man sogenannte Kaltwasserauszüge, sogenannte „Mazerate“ einsetzen. Sie entstehen durch ein Übergießen und Ziehenlassen in kaltem Wasser, funktionieren aber bis auf den Temperaturunterschied auf ähnliche Weise.

Nicht alle Inhaltsstoffe sind wasserlöslich

Bei einigen Heilpflanzen hingegen lassen sich manche Wirkstoffe nur schlecht oder gar nicht in Wasser lösen. Sie eignen sich daher nicht für eine Aufbereitung bzw. Gewinnung mit Wasser. Man spricht hier von „hydrophoben“ Inhaltsstoffen (anders als „hydrophile“ Wirkstoffe, die wasserlöslich sind). Nicht oder schlecht wasserlösliche Substanzen sind häufig fettlöslich. Um hier an den Wirkstoff zu gelangen, bietet sich der Auszug mit Alkohol (meistens Ethanol) an. Alkohol bietet hier den Vorteil, sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche Stoffe extrahieren zu können. Zumeist werden hierbei Ethanol-Wasser-Gemische eingesetzt, um etwa Wirkstoffe für pflanzliche Arzneimittel aus den Heilpflanzen zu gewinnen.

Tee in Naturkosmetik

Extrakte aus der Teepflanze Camellia sinensis machen aber nicht nur in der Teetasse eine gute Figur, sondern eignen sich auch als pflanzlicher Inhaltsstoff für Naturkosmetik. In der Naturkosmetik gilt dieser Extrakt als Feuchthaltemittel für die Haut und hat u.a. tonisierende und hautschützende Effekte. 
Quelle: www.teeverband.de    

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