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Von Thomas Kammler

Der Baldrian: Der Klassiker unter den pflanzlichen Arzneimitteln neu entdeckt

Baldrian

Spricht man landläufig von „Baldrian“ ist zumeist „Valeriana officinalis“ gemeint, der Echte Baldrian. Das verwundert auf der einen Seite, wenn man bedenkt, dass die Unterfamilie der Baldriangewächse weltweit rund 350 verschiedene Arten aufzuweisen hat. Auf der anderen Seite ist nur eine einzige davon eine in Europa anerkannte Heilpflanze. Den Einsatzzweck kennt jeder, denn fragt man nach einem pflanzlichen Beruhigungsmittel oder Schlafmittel ist häufig der Baldrian die erste phytotherapeutische Empfehlung. 

Nomen est Omen: Bei Baldrian ist der Name Programm

Welche Heilkraft man dem Kraut seit alters her zuschreibt, drückt sich bereits im Namen aus: „Valeriana“ ist abgeleitet vom lateinischen Wort „valere“, das so viel bedeutet wie „sich kräftig und wohl fühlen“. Der Hintergrund wird schnell klar: Gerade ein gesunder, erholsamer Schlaf ist Grundvoraussetzung für allgemeines Wohlbefinden und Tatkraft. 

Die volkstümliche Bezeichnung „Katzenkraut“ hingegen hat seinen Ursprung in den ätherischen Ölen, die insbesondere in der Baldrianwurzel zu finden sind: Der daraus entstehende sehr eigenwillige Geruch übt eine nahezu magische Anziehungskraft auf Katzen aus – während er den meisten Menschen eher unangenehm ist. Werden Baldrian-Wurzeln bei Pascoe Naturmedizin angeliefert, wird deshalb auch schon einmal das eine oder andere Fenster geschlossen.

Was uns die Gestalt der Wurzel verraten kann

Trotz des gewöhnungsbedürftigen Geruchs hat die Pflanze aber unschlagbare Eigenschaften, die sie zu Recht zu einem Klassiker unter den pflanzlichen Schlafmitteln machen. Das drückt sich sogar in der Gestalt der Wurzeln aus: Die vielen kleinen Wurzelfäden sorgen für eine starke Verankerung in der Erde – und Erdung haben viele Menschen nötig, die unter Schlafproblemen leiden.

Wofür wird die Arzneipflanze traditionell angewendet?

Insbesondere, wenn Schlafstörungen nervös bedingt sind, ist Baldrian eine ausgezeichnete Wahl: Fehlen innere Ruhe, die Fähigkeit abzuschalten und „fehlende Bodenhaftung“ kann der Baldrian dazu beitragen, zur Ruhe zu kommen, sich zu erden und die Gedankenspiralen zu unterbrechen. 

Dass Baldrian auf biochemischer Ebene vergleichbar wie chemisch-synthetische Schlafmittel wirkt – nur deutlich sanfter – konnte mittlerweile wissenschaftlich belegt werden. Die Wirkstoffe in der Baldrianwurzel docken dabei an dieselben Rezeptoren im Nervensystem an, die auch für die Wirkung synthetischer Mittel verantwortlich sind. Pflanzliche Arzneimittel mit Baldrian können also regulierend bei Schlafstörungen wirken. In Tablettenform ist übrigens auch der angesprochene Geruch kaum noch wahrnehmbar.

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