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Naturmedizinischer Wirkstoff Aloe vera

Aloe vera
Wissenschaftlicher Name:Aloe vera
Familie: Araliengewächse
Unterfamilie:Aralioideae
Gattung:Aralia
Trivialname(n) und Synonyme:Barbados-Aloe, Curaçao-Aloe, Wüstenlilie

Kurz erklärt!

Zur Gattung der Aloen gehören über 500 verschiedene Arten – eine davon ist die Echte Aloe. Optisch erinnert die Pflanze durch ihre dickfleischigen Blätter an einen Kaktus. Es handelt sich um eine der am längsten bekannten Heilpflanzen. Sie wird traditionell bei leichten Verletzungen der Haut äußerlich angewendet und innerlich bei Verstopfungen. Heute spielt die Pflanze vor allem zu kosmetischen Zwecken eine große Rolle. Im Folgenden klären wir: Welche Arten gibt es? Was bewirkt die Heilpflanze? Wie kann sie eingesetzt werden und wann darf sie nicht verwendet werden?
 

1. Was ist Aloe vera?

Vera steht für „wahr“ und bedeutet, dass es sich um die „Echte Aloe“, also die Heilpflanze unter den vielen Arten der Gattung handelt. Ihr Aussehen erinnert an Kakteen. Wie diese gehört sie zu den Sukkulenten, also solchen Pflanzen, die durch Wasserspeicher an Trockenheit angepasst sind. Ihr Wasserspeichergewebe ist das, was die Pflanze als Heilpflanze so wertvoll macht.
Botanisch gehört sie jedoch zur Familie der Grasbaumgewächse und ist damit eher mit den Liliengewächsen verwandt, denen sie früher sogar direkt zugeordnet war. Sie wird auch als Wüstenlilie bezeichnet. 
Ursprünglich kommt die Pflanze wohl von der arabischen Halbinsel, hat sich von dort aber in alle subtropischen und tropischen Regionen der Welt ausgebreitet. Man findet sie mittlerweile auch im Mittelmeergebiet, in Indien, den westindischen Inseln, auf den kanarischen Inseln und in Mexiko.
Sie kann monatelang ohne Regen überleben, da sie in ihren fleischigen Blättern eine große Menge Wasser speichert, das ihr über längere Dürreperioden hinweghilft. In langen Trockenzeiten schrumpfen sie immer weiter zusammen – mit dem ersten Regen füllen sie ihre Wasserspeicher wieder auf und können ihre Blätter regelrecht aufpumpen. Für ihre gute Wasserspeicherfähigkeit ist das Gel-artige Innere der Blätter verantwortlich, das als Aloe vera Gel auch für kosmetische Anwendungen und als Anti-Aging-Mittel auf der Haut begehrt ist.
Der Begriff Aloe steht für die pharmazeutische Droge, die aus dem Blattsaft durch Eindampfen bis zur Trocknung gewonnen wird.
  
Aloe-Vera-Produkte werden meist aus den USA, Mittel- und Südamerika, Spanien oder Australien importiert. 

2. Welche Arten von Aloe vera gibt es?

Zu der Gattung zählen rund 500 verschiedene Arten. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Echten Aloe geht auf Carl von Linné zurück, der die Pflanze als Aloe perfoliata var. vera kategorisierte. Obwohl es viele verschiedene Arten gibt, wird aufgrund des Wirkstoffspektrum v.a. die Echte Aloe – die „vera“ als Heilpflanze in großem Maßstab genutzt. Insbesondere wird dabei eine bestimmte Variante, nämlich die Aloe vera barbadensis miller, auch Barbados-Aloe oder Curaçao-Aloe genannt, verwendet. Besonders Bitterstoff-reich ist die Kap-Aloe, wissenschaftlich Aloe ferox und umgangssprachlich auch Bitter-Aloe genannt. Sie enthält besonders viel von dem abführend wirkenden Wirkstoff Aloin, der für 20 Arten der Gattung charakteristisch ist.
Aber auch die Baum-Aloe (Aloe arborescens) spielt eine gewisse Rolle als Heilpflanze.
Als Zier- und Zimmerpflanzen sind viele verschiedene Arten sehr beliebt – unter anderem, weil sie wenig Pflege brauchen und es nicht übelnehmen, wenn man vergisst sie zu gießen. Im Gegenteil!

3. Für was ist Aloe vera gut?

Die Pflanze kann auf unterschiedliche Art verwendet werden. Der Extrakt der ganzen Aloe vera Pflanze kann als Abführmittel verwendet werden. Das Gel aus dem Blattinneren wird als Kosmetikum und zur Wundbehandlung eingesetzt. Aus dem Gel lässt sich auch der Aloe-vera-Saft gewinnen, der als gesundes Getränk bzw. Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden kann. 

4. Was ist alles in Aloe vera enthalten?

In den Blättern der Aloe-Vera-Pflanzen sind ca. 200 verschiedene Inhaltsstoffe enthalten. Bei diesen handelt es sich zum größten Teil um Mucopolysaccharide, das sind Schleimstoffe (Saponine) aus Kohlenhydraten. Ansonsten sind Anthrachinone, Salicylsäure, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, wie Vitamin C und Mineralstoffe, wie Kalium und Zink enthalten, allerdings meist in sehr geringen Konzentrationen. 
Will man Aloe vera Gel als Nahrungsmittel verwenden, ist die Nährstoff-Zusammensetzung interessant: 100 g Aloe-Vera-Gel enthalten ca. 3,3 kcal, 0,11 g Eiweiß und 0,1 g Fett. In 100 g Gel-Extraktpulver sind ca. 162 kcal, 1,6 g Eiweiß, 18,4 g Kohlenhydrate, davon 8,9 % Zucker (Glucose), 2,7 g Fett und 28,6 g Ballaststoffe enthalten. 
Die enthaltenen Bitterstoffe, die chemisch gesehen zu den Anthrachinonen gehören – allen voran das Aloin - sind für die abführende Wirkung des Extraktes aus dem ganzen Blatt verantwortlich. 

5. Was bewirkt Aloe vera im Körper?

Der Inhaltsstoff Aloin befindet sich vor allem in der Blattrinde und den ganz äußeren Schichten. Zur Gewinnung der pharmazeutischen Droge Aloe wird der gesamte ausblutende Saft der Aloe-Blätter getrocknet bzw. eingedampft und dann weiterverwendet. In diesem Ganzblattsaft ist relativ viel Aloin enthalten, das eine abführende Wirkung hat.

Als Arzneimittel zubereitet, findet der Saft zur kurzzeitigen Behandlung von Verstopfungen Anwendung. 

Die enthaltenen Wirkstoffe, die Anthrachinone wie Aloin sind in der Natur an Zuckermoleküle gebunden und gelangen so in den Dickdarm. Dort werden sie von bakteriellen Enzymen in ihre aktiven Formen überführt, die daraufhin in der Darmschleimhaut die Aufnahme von Salzen und Wasser hemmen. Es sammelt sich salzhaltiges Wasser im Verdauungstrakt, wodurch es zu einer abführenden Wirkung kommt. 
Bei zu hoher Dosierung und zu langer Anwendung ist das gesundheitsschädlich.

Die innerliche Einnahme sollte stets mit einem Arzt / einer Ärztin abgesprochen werden. 

6. Was kann man alles mit Aloe vera machen?

Das Gel kann sowohl äußerlich aufgetragen als auch innerlich eingenommen werden. Es gibt verschiedene Verarbeitungsverfahren, um es zuzubereiten und haltbar zu machen. Nach dem Trocknen bzw. Pressen kann es pasteurisiert, gefrier- oder sprühgetrocknet werden. Das Gel kann dann zu Salben, Kapseln, Pulver, Aloe vera Trinkgel oder Saft weiterverarbeitet werden. 
Bei innerer Anwendung muss die Produktbeschreibung stets beachtet werden, da nicht alle Aloe-vera-Produkte zur innerlichen Anwendung geeignet sind. Das liegt dann v.a. am Aloingehalt. Bei den im Handel als Aloe-Vera-Saft angebotenen Erfrischungsertränken oder anderen Aloe-Vera-Getränken handelt es sich immer nur um das Innere Blatt-Gel.
Die offiziell als Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel zugelassenen Produkte wie Aloe vera Saft dürfen keine Bitterstoffe enthalten.

Will man die Heilkräfte der Pflanze selbst nutzen und anstatt auf fertige Aloe-Vera-Produkte auf die ganze Pflanze zurückgreifen, muss man Einiges beachten:
•    Verwenden Sie nur Aloe vera Pflanzen aus biologischem Anbau.
•    Verwenden Sie nicht die ganzen Blätter, sondern nur das Aloe vera Gel, also den gelartigen Saft im Inneren des Blattes. Die Rinde und die äußere Schicht vorher immer entfernen.
Das Blattgel kann entweder frisch verwendet oder auf verschiedene Arten konserviert werden. Zur Konservierung eignet sich beispielsweise das Einlegen in hochprozentigem Alkohol. Aloe vera Gel lässt sich direkt auf die Haut auftragen oder anderweitig kosmetisch einsetzen. Viele Menschen versprechen sich davon eine erfrischende, kühlende Wirkung und ein angenehmes Hautgefühl.

7. Kann man Aloe vera direkt auf die Haut auftragen und ist Aloe vera gut für die Haare?

Aloe vera Gel kann man direkt auf die Haut auftragen. Man spürt eine erfrischende und kühlende Wirkung, die insbesondere nach einem Sonnenbrand und bei sehr empfindlicher Haut sehr wohltuend ist. Allerdings sollte man auch hier beachten, dass vorher die Blattrinde entfernt wurde und nur das innere Aloe vera Gel zum Einsatz kommt.
Ansonsten wird Aloe vera Gel vor allem in der Kosmetik eingesetzt, da es hauptsächlich eine feuchtigkeitsspendende Wirkung hat und der Hautpflege dient. So wird ihm nachgesagt, auch bei geringfügigen Hautverletzungen, wie z.B. Insektenstichen, Symptome lindern zu können und schlecht heilende Wunden zu pflegen.
Insbesondere das Spenden von Feuchtigkeit ist der Grund, warum Aloe vera Gel auch fürs Haar angewendet wird. Das Gel kann in die Haare eingeknetet und auf der Kopfhaut einmassiert werden.
Auch für die kosmetische Aloe vera Anwendung wird ganz überwiegend das Aloe vera Gel verwendet, welches nur aus dem Inneren der Blätter gewonnen wird.

8. Wann darf Aloe vera nicht angewendet werden und kann die Einnahme schaden?

Wird die Aloe vera Pflanze äußerlich als Kosmetik auf Haut und Haaren verwendet, bestehen keine Risiken von Nebenwirkungen. 
Die orale Einnahme von Produkten aus ganzen Blättern können jedoch gesundheitsschädliche Wirkungen verursachen bzw. gesundheitliche Risiken bergen. Der bittere Wirkstoff, der überwiegend in den äußeren Schichten der Blätter der Heilpflanze konzentriert ist, hat nicht nur eine abführende Wirkung, sondern stimuliert auch die Gebärmutterreaktionen. Deshalb sollten während Schwangerschaft und Stillzeit keine Aloe vera Produkte eingenommen werden. Auch bei Hämorrhoiden, Darmverschluss, akut entzündlichen Darmerkrankungen und bei Kindern unter zwölf Jahren sollte auf eine Einnahme entsprechender Arzneimittel verzichtet werden.
Das Aloe vera Gel kann bei sehr empfindlichen Personen Magen-Darm-Beschwerden oder Reaktionen der Nieren verursachen, wenn es eingenommen wird. 

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Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.

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